Luise Neuhaus-Wartenberg persönlich
Was das heißt und was ich damit meine, nur ganz kurz. Ich komme aus einer durch und durch politisierten Familie. Bei uns wurde quer durch alle Generationen diskutiert. Und das immer hart in der Sache, aber weich im Herzen. So hielt ich es auch in der Schule, beim Studium und und und. Meine Familie hat mir beigebracht, dass auf der Couch sitzen und meckern nichts bringt und dass wir so nicht sind. Wenn Mensch die Welt verändern möchte, muss Mensch sich engagieren und seinen Kopf hinhalten, wenn es drauf ankommt. Oftmals ohne Rücksicht auf Verluste, vor allem eigene Verluste oder die meiner Familie und meinem engsten Umfeld. Ich habe viel über Menschen gelernt, beim Diskutieren, beim Welt anschauen, ob in Büchern oder Erzählungen, Filmen und Musik, eigener und die von anderen oder beim eigenem Hingucken. Die Klappe konnte ich oft nicht halten und mir fällt das bis heute schwer. Ich hab auf eben diese gekriegt und das nicht nur verbal. Das passiert eben auch, wenn Mensch das links-Sein öffentlich ausdrückt.
Seit 2014 darf ich mich Mitglied des Sächsischen Landtags nennen, und nun ist Politik mein Beruf. Meine Fraktion machte mich verantwortlich für die Themen Handwerk, Tourismus und Klein- und Mittelständische Unternehmen.
Das hat sicher nicht zuletzt etwas mit meiner Biografie zu tun. Meine Eltern fanden sich nach 1990 schnell auf dem freien Arbeitsmarkt wieder, der ihnen, auch wegen „Staatsnähe“ zur DDR, verschlossen blieb. Da machten sie, wie so Viele, aus der Not eine Tugend und sich selbstständig. Über 20 Jahre führten sie eben ein solches Klein- und Mittelständisches Unternehmen, für das ich später dann auch als Prokuristin tätig war. Das gibt mir heute genügend Selbstbewusstsein, mich auf Podien mit den Industrie- und Handels- und Handwerkskammern zu streiten. Oft höre ich im Vorgespräch noch immer: „Ach, DIE LINKE und Wirtschaft! Wollen die nicht eh alles enteignen?“ Nee, wollen wir nicht, wie ein Blick ins Programm zeigt. Wenn uns dennoch das Image der großen Enteignerin umgibt, tragen wir wohl auch einen Teil selbst Schuld daran. Der Ruf nach Verstaatlichung hallt eben doch sehr laut. Da bleibt uns einiges zu denken und zu tun. Ich bin mit anderen dabei, nächstens mit Vorschlägen um die Ecke zu kommen, wie regionale Wirtschaftskreisläufe und schlichte Lebensqualität, vor allem in den abgehängten Gegenden, gefördert werden könnten. Ihr dürft gespannt sein. Wenn Euch das nicht zu sehr „reformerisch“ oder gar „reformistisch“ ist. Ich will das hier anmerken, weil sich noch immer ein merkwürdiger Faden durch die Debatten in unserer Partei spinnt, der außerordentlich misstrauisch auf „Reformen“ guckt. Das zeigt sich daran, dass in geneigter Partei- aber auch Medienöffentlichkeit, das sogenannte Reformer*innenlager dem „rechten“ Flügel zugeordnet wird. Ich halte das für ungerecht und den Streit um Revolution oder Reform für hinreichend verstaubt. Ich weiß nur: Durch den Ruf nach Revolution, kommt sie nicht.
Doch warum komme ich darauf? Weil mein zweiter Lebensmittelpunkt ;-), meine Strömung des Herzens, so etwas gibt es innerhalb von Parteien, das Forum Demokratischer Sozialismus, eben oft als „rechte“ Strömung stigmatisiert wird. Dabei sind wir vor allem die freundliche Strömung. Deshalb weise ich freundlich darauf hin, dass wir wieder mal oder wieder neu darüber reden müssen, was eigentlich „links“ ist. Warum etwa Lohnabhängige nicht automatisch links ticken. Vielleicht scheint am Ende die Erkenntnis auf, dass „links“Sein unbedingt etwas mit dem Streiten um individuelle Freiheit für alle zu tun hat. Ich bin mir sicher, es wird sich zeigen, und ich zitiere hier gern meinen viel zu früh verstorbenen Freund und Wegbegleiter Dominic Heilig: „Wir sind die echten Radikalen, nicht die Lautsprecher vom „linken“ Flügel.“
Ich will nicht rufen. Lieber reden. Deswegen habe ich diese Seite neu gemacht. Und nun geht das bitte los!
Politische Kurzbiografie