11. März 2025: Der Kultusminister schlägt viele richtige Schritte vor – andere werden zu Recht auf Kritik stoßen

  • Zu den Vorschlä­gen des Kul­tus­min­is­ters für die Verbesserung der Unter­richtsver­sorgung erk­lärt die bil­dungspoli­tis­che Sprecherin der Links­frak­tion, Luise Neuhaus-Warten­berg:

„Konkrete Maß­nah­men für eine bessere Unter­richtsver­sorgung ließen lange auf sich warten. Jet­zt will die Staat­sregierung Schritte in die richtige Rich­tung gehen, doch das Fernziel – die Absicherung des Unter­richts – liegt in weit­er Ferne. Das Aus­maß an Stun­de­naus­fall bleibt alarmierend. Wir unter­stützen eine Rei­he der Vorschläge des Kul­tus­min­is­ters, zu eini­gen sehen wir aber Diskus­sions­be­darf. Die Staat­sregierung wird zwar vieles, aber nicht alles ohne die Zus­tim­mung des Land­tages umset­zen kön­nen. Es ist wichtig, diese Vorschläge bre­it zu debat­tieren, auch mit den Lehrkräften. Ohne Wohlwollen auf allen Seit­en wird die Not­lage kaum zu lösen sein – ‚mit dem Kopf durch die Wand stoßen‘ funk­tion­iert nicht.

Wir teilen das Ziel, mit dem vorhan­de­nen Per­son­al mehr zu erre­ichen. Lehrkräfte sollen sich auf den Unter­richt konzen­tri­eren kön­nen. Daher ist es richtig, die mul­ti­pro­fes­sionellen Teams auszubauen, die Schul­sozialar­beit zu erhal­ten und das Lehramtsstudi­um prax­is­näher zu machen. Es wird allen Lehrkräften helfen, wenn kün­ftig die Assis­ten­zkräfte die Ganz­tagsange­bote koor­dinieren. Mehr fächerverbinden­der Unter­richt ist eben­so sin­nvoll wie mehr Hybridun­ter­richt und dig­i­talgestütztes Selb­stler­nen. Ohne eine gute Medi­en­bil­dung der Lehrkräfte sowie der jun­gen Leute wird das aber kaum erfol­gre­ich sein.

Über­fäl­lig ist es eben­so, Prü­fungsauf­gaben anzu­gle­ichen und die Prü­fungslast zu senken – let­zteres hil­ft den Schü­lerin­nen und Schülern genau­so wie den Lehrkräften. Um mehr Per­son­al zu gewin­nen, ist es vernün­ftig, Lehrkräfte flex­i­bler an den Schu­larten ein­set­zbar zu machen, auch wenn sie ‚nur‘ ein Fach unter­richt­en kön­nen. Abor­d­nun­gen in die Schul­ver­wal­tung müssen die absolute Aus­nahme bleiben. Zu hof­fen ist, dass all diese Vorschläge mit Konzepten und ein­er lan­desweit­en Koor­di­na­tion unter­set­zt wer­den.

Andere Vorschläge des Min­is­ters wer­den zu Recht auf Kri­tik stoßen, darunter die Kürzung der Anrech­nungsstun­den für Fach­ber­atung, verpflich­t­ende Arbeit­szeitkon­ten und das Hin­auss­chieben der Alterser­mäßi­gung. Außer­dem ist es unver­ständlich, dass die Staat­sregierung die Inte­gra­tion von Kindern mit Migra­tions­geschichte erschw­eren will. Vor allem Schulen im ländlichen Raum wer­den kaum eine Vor­bere­itungsklasse bilden kön­nen, wenn die Min­destzahl an Schü­lerin­nen und Schülern strikt einge­hal­ten wer­den muss. Nötig wären übri­gens auch konkrete Maß­nah­men für mehr demokratis­che Bil­dung, zumal sich  recht­sex­treme Vor­fälle in allen Schu­larten häufen.“