15. Oktober 2024 — zum Rekord beim Unterrichtausfall: Bessere Akuthilfe und große Entscheidungen sind nötig!

Sach­sen verze­ich­net einen neuen Höch­st­stand beim Unter­richt­saus­fall. Im let­zten Schul­jahr fand mehr als ein Zehn­tel der Unter­richtsstun­den nicht wie geplant statt – etwa zwei Mil­lio­nen Unter­richt­sein­heit­en fie­len also weg oder wur­den fach­fremd vertreten. An manchen Schulen ist der Aus­fall noch viel größer. Dazu sagt Luise Neuhaus-Warten­berg, bil­dungspoli­tis­che Sprecherin der Links­frak­tion:

„Die neue Koali­tion muss umge­hend bessere Akuthil­fe leis­ten. An allen Schulen müssen schnell­stens mul­ti­pro­fes­sionelle Teams aufge­baut wer­den, damit dieLehrkräfte sich auf den Unter­richt konzen­tri­eren kön­nen. Fachkräfte für Ver­wal­tung, IT, Schul­sozialar­beit und Psy­cholo­gie sollen sie über­all ent­las­ten. Lehramtsstudierende soll­ten viel häu­figer den Schu­lall­t­ag ken­nen­ler­nen und unter­stützen. Wir fordern zudem Rah­men­lehrpläne, die mehr Freiraum für Lehrende und Ler­nende lassen.

Um die Sit­u­a­tion wenig­stens mit­tel­fristig zu entspan­nen und einen neuen Not­stand auszuschließen, sind große Entschei­dun­gen nötig. Wir wollen das Lehramtsstudi­um daher stärk­er in die Regio­nen brin­gen und es prax­is­näher machen, etwa in Form eines Dualen Studi­ums. Es kommt vor allem darauf an, Stu­di­en­ab­brüche zu ver­mei­den. Die Studieren­den sollen nicht für eine wis­senschaftliche Kar­riere, son­dern für den Bil­dungs­beruf aus­ge­bildet wer­den. Wer beispiel­sweise Math­e­matik studiert, um später Kinder im Grund­schu­lal­ter zu unter­richt­en, muss sich nicht auf dem­sel­ben fach­lichen Niveau aus­ge­bildet wer­den wie jemand, der Math­e­matikpro­fes­sor wer­den möchte. Lehrkräfte soll­ten zudem nicht mehr für Schu­larten, son­dern für Schul­stufen aus­ge­bildet wer­den, damit sie flex­i­bel ein­set­zbar sind und alters­gerecht unter­richt­en kön­nen.

Auch Gemein­schaftss­chulen helfen dabei, den Lehrkräfte­man­gel zu lin­dern. Allerd­ings hat die Kretschmer-Koali­tion hohe Hür­den für solche Schul­grün­dun­gen errichtet, weshalb heute, fünf Jahre nach der Änderung des Schulge­set­zes, erst zwölf der mehr als 1.500 all­ge­mein­bilden­den Schulen län­geres gemein­sames Ler­nen ermöglichen. Wir wollen, dass mehr Gemein­schaftss­chulen entste­hen und die Fam­i­lien die Schu­lart frei wählen kön­nen.

Sach­sen soll zudem dafür ein­treten, dass die 16 Bil­dungssys­teme in Deutsch­land möglichst zu einem Sys­tem wer­den. Wir wollen Bil­dung als Gemein­schaft­sauf­gabe im Grundge­setz ver­ankern und streben einen Staatsver­trag an, der den Konkur­ren­zkampf der Bun­deslän­der um Lehrkräfte been­det. Alle Bun­deslän­der sollen sich dazu verpflicht­en, genug Lehrkräfte auszu­bilden, und gemein­same Stan­dards fes­tle­gen.“