14. Mai 2024 — Sachsen ist ein ungerechtes Bildungsland. Das darf nicht so bleiben!
Die dieser Tage erschienene ifo-Studie „Ungleiche Bildungschancen: Ein Blick in die Bundesländer“. Sie untersucht die Chancen auf Bildung „von Kindern mit verschiedenen familiären Hintergründen in Deutschland“.
Zu sächsischen Aspekten die bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Luise Neuhaus-Wartenberg:
„Laut der Auswertung des ifo Zentrums für Bildungsökonomik ist in Sachsen die Bildungsungerechtigkeit (Platz 15, mit 40,1 Prozent) unter den Bundesländern mit am stärksten ausgeprägt: So liegt die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder aus benachteiligten Verhältnissen ein Gymnasium besuchen gegenüber Kindern aus günstigen Verhältnissen bei 40,1 Prozent.
Diese Zahl macht deutlich, dass das lange Warten und das Aussitzen der Bildungskrise vor allem den jungen Menschen schadet. Dass die Bildung und das Einkommen der Eltern die Lebenswege ihrer Kinder immer noch maßgeblich beeinflussen, ist vor allem der Bildungspolitik geschuldet.
„Wir wollen kein Kind zurücklassen“, so lautete ein Versprechen des Koalitionsvertrages der Fraktionen CDU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen. Eingelöst wurde es nicht.
Mögliche Maßnahmen, die allen Schüler:innen zu Gute kommen und die nachweislich der Bildungsungerechtigkeit entgegenwirken, wurden in den letzten 5 Jahren von der sächsischen Staatsregierung einfach ignoriert. Zum Beispiel das längere gemeinsame Lernen in der Gemeinschaftsschule. Für die Umgestaltung oder Neugründung dieser Schulart gibt es in Sachsen viel zu hohe Hürden, die abgebaut werden müssen. Unsere Fraktion hat dazu mehrfach Anträge und Forderungen formuliert.
Wenn Schüler:innen nicht ihren Fähigkeiten entsprechend gefördert werden, hat das Auswirkungen auf ihre Zukunft, die weiteren Bildungschancen (Ausbildung oder Studium), auf das spätere Einkommen und schließlich auf die Chancen ihrer Kinder.
Ist das gerecht? Dumme Frage: Selbstverständlich nicht. Wir setzten uns weiter dafür ein, dass es an allen Schulen in Sachsen die Voraussetzungen gibt, damit jungen Menschen den Bildungsweg gehen können, für den sie sich entschieden haben. Und das unabhängig von der Bildung oder vom Einkommen der Eltern, Herkunft oder Beeinträchtigung.“