17. August 2023: Mehr Lernende, zu wenig Lehrende — Minister Piwarz gibt auf

Zu den heuti­gen Aus­führun­gen zum neuen Schul­jahr durch Min­is­ter Piwarz, erk­lärt diebil­dungspoli­tis­che Sprecherin der Links­frak­tion Luise Neuhaus-Warten­berg:

„Wie der Min­is­ter heute verkün­det, steigt im kom­menden Schul­jahr die Zahl der Ler­nen­den erneut. Etwa 536.470 (508.881 im Vor­jahr) wer­den ab Mon­tag an den säch­sis­chen Schulen unter­richtet. Oder auch nicht, denn es fehlen weit­er über 3.000 Lehrende.

Die jun­gen Men­schen mit dig­i­tal­en Lern­mod­ulen allein zu lassen, kann nicht die Lösung sein. Zumal die Voraus­set­zun­gen fehlen: Immer noch haben nicht alle Schulen einen W‑LAN-Zugang, haben nicht alle Schulen Unter­stützungsper­son­al, welch­es bei Fra­gen zur IT-Infra­struk­tur helfen und die Lehrkräfte ent­las­ten kann. Und noch immer sind nicht alle Ler­nen­den gle­icher­maßen kom­pe­tent im Umgang mit dig­i­tal­en Medi­en. Com­put­er sind keine Lehrkräfte!

„Die Mod­ule ermöglichen den Schülern ein­er­seits ein cooles Ler­nen und ent­las­ten ander­er­seits die Lehrkräfte bei der Unter­richtsvor­bere­itung“: die Worte des Min­is­ters sind schw­er nachvol­lziehbar in der heuti­gen Zeit, in der die Gewalt an Schulen zunimmt, Eltern nicht wis­sen, wie sie die immer teur­er wer­den­den Lern­mit­tel bezahlen sollen. Und dann sollen die jun­gen Men­schen noch mehr allein gelassen wer­den? „Cooles Ler­nen“ sieht anders aus!

Wir fordern aus­re­ichende Investi­tio­nen für die säch­sis­chen Schulen, so wie dies auch GEW in ihrer gestri­gen Presseerk­lärung anmah­nte. Es muss mehr Unter­stützung für die Etablierung der Gemein­schaftss­chule als gle­ich­w­er­tige Schul­form geben. Denn diese Schul­form unter­stützt das selb­st­ständi­ge Ler­nen auch mit dig­i­tal­en Mod­ulen und bere­it­et Lehrende wie Ler­nende sowie deren Eltern darauf vor. Die Koali­tion, allen voran die CDU-Frak­tion, muss ihre Block­ade­hal­tung aufgeben.  Das soziale Miteinan­der darf keinem Com­put­er-Arbeit­splatz weichen!

Die Sit­u­a­tion an den Schulen ist fatal und die gesellschaftlichen Auswirkun­gen schon sicht­bar. Wenn die jun­gen Men­schen weit­er­hin allein gelassen wer­den, wird sich die Bil­dung­sun­gerechtigkeit ver­schär­fen — das dür­fen wir nicht zulassen.”