16. März 2023 — Linksfraktion fordert Länder-Staatsvertrag zum Lehrkräfte-Nachwuchs – Luise Neuhaus-Wartenberg: Kooperation statt Konkurrenz

Die Links­frak­tion fordert heute im Land­tag eine gemein­same Strate­gie der Bun­deslän­der zur Deck­ung des Lehrkräftebe­darfs. Sach­sen soll Ver­hand­lun­gen über einen „Zukun­ftsstaatsver­trag Lehrkräfte­bil­dung und Lehrkräftesicherung“ anstoßen (Druck­sache 7/12667). Luise Neuhaus-Warten­berg, Sprecherin für Bil­dungspoli­tik, sagt:

 

„Der Bil­dungs­gipfel von Bun­des­bil­dungsmin­is­terin Bet­ti­na Stark-Watzinger war eine Farce: Es gab wieder nur Vorträge über die Prob­leme, die allen bekan­nt sind, und als Schlussfol­gerung eine Task Force. Ich begreife dieses Vorge­hen der Bun­desmin­is­terin nicht und das Sig­nal, das sie damit sendet, in diesen ern­sten Zeit­en schon gar nicht. Es gehören endlich alle Beteiligten an einen Tisch – mit dem klaren Ziel, dass die Bun­deslän­der verbindlich zusam­me­nar­beit­en, um mehr Nach­wuchs für den Lehrkraft­beruf zu gewin­nen. Ego­is­tis­che Alle­ingänge wie unlängst vom Freis­taat Bay­ern ver­schär­fen das Prob­lem nur weit­er. 2035 wer­den laut der Kul­tus­min­is­terkon­ferenz bun­desweit fast 24.000 Lehrkräfte fehlen. Bil­dungs­forsch­er gehen sog­ar davon aus, dass der Bedarf noch weitaus größer ist.

 

Ein Staatsver­trag wäre Teil ein­er Lösung. Die Bun­deslän­der soll­ten sich unter anderem auf stan­dar­d­isierte Lehrkräftebe­darf­sprog­nosen nach ein­heitlichen Kri­te­rien ver­ständi­gen. Sie müssen Para­me­ter und Meth­o­d­en vere­in­baren, um genug Lehrkräfte auf die richtige Weise auszu­bilden. Zum Win­terse­mes­ter 2022/23 kon­nten wed­er an der Tech­nis­chen Uni­ver­sität Dres­den noch an der Uni­ver­sität Leipzig alle Stu­di­en­plätze im Lehramt vergeben wer­den. Nur an der Tech­nis­chen Uni­ver­sität Chem­nitz wur­den alle 150 Stu­di­en­plätze für kün­ftige Grund­schullehrkräfte beset­zt. Damit die Stu­di­en­plätze nicht freibleiben, müsste es eine bun­desweite Koor­di­na­tion geben. Nötig sind zudem gemein­same Stan­dards für die bun­desweite Anerken­nung der Lehramt­saus­bil­dung, den Vor­bere­itungs­di­enst und für die Aus- und Weit­erqual­i­fizierung beim Quere­in­stieg. Kün­ftig dür­fen in Sach­sen auch Lehrkräfte ohne Uni­ver­sitätsab­schluss an Schulen unter­richt­en. Alle­ingänge brin­gen uns allerd­ings auch hier nicht weit­er.

 

Um die vielfälti­gen The­men und Prob­leme langfristig anzuge­hen, unter­stützen wir die Forderun­gen nach einem nationalen Bil­dungs­gipfel. Eine gute Zukun­ft für zehn­tausende Kinder und Jugendlichen ste­ht mehr und mehr auf dem Spiel, wenn man die enorme Zahl junger Men­schen betra­chtet, die ohne Abschluss die Schule ver­lassen. Was das für ihre Zukun­ft heißt, wis­sen wir alle. Gerechte Bil­dung ist nur möglich, wenn endlich genug Lehrkräfte ver­füg­bar wer­den.“