16. September 2022 — Lehrkräfte-Verbeamtung ist kein Allheilmittel – endlich unkonventionelle Wege gehen!

Die Links­frak­tion stellt am Mittwoch ihren Antrag zur Abstim­mung, ein „ABC-Sofort­pro­gramm-Sach­sen: Schule und Ler­nen – gerecht und sozial“ aufzule­gen (Druck­sache 7/10875). Die Gewin­nung von Lehrkräften soll erle­ichtert, Lehrpläne sowie Auf­gaben sollen entschlackt und Unter­stützungssys­teme aus­ge­baut wer­den. Die Links­frak­tion fordert Anreize für Prak­ti­ka und Ref­er­en­dari­at im ländlichen Raum, etwa kosten­freie ÖPNV-Nutzung. Es soll geprüft wer­den, ob Alum­ni mit fachwissen­schaft­lichem Abschluss in einem entsprechen­den Unter­richts­fach unter­richt­en kön­nen. Aus­ländis­che Abschlüsse und Leis­tun­gen sollen leichter anerkan­nt wer­den. Wenn möglich, sollen Bedi­en­stete mit päd­a­gogis­chen oder fach­wis­senschaftlichen Hochschu­la­b­schlüssen aus dem Bere­ich der Schul­ver­wal­tung an die Schulen abge­ord­net wer­den.

Die Frak­tion schlägt fern­er vor, dass die jew­eilige Schulkon­ferenz bei akutem Per­sonal­man­gel eigen­ver­ant­wortlich über Ein­schränkun­gen im Fächerange­bot entschei­den, die Zahl der Schul­stun­den pro Tag begren­zen und den Unter­richts­be­ginn zeitlich flex­i­bil­isieren darf. Außer­schulis­che Ler­norte wie Bib­lio­theken, Museen, Konz­erthäuser oder Forschungszen­tren, externe Bil­dungsträger (z.B. „Schüler­hil­fe“) sowie Akteurin­nen und Akteure aus der Beruf­sprax­is sollen in die Unter­richts­gestal­tung ein­be­zo­gen wer­den. Gefordert wer­den zudem zusät­zlich­es Per­son­al in Ver­wal­tung, Sprach­mit­tlung, Schu­las­sis­tenz, Schulpsy­cholo­gie und Schul­sozialar­beit sowie die Ein­beru­fung eines Run­den Tis­ches „Schule und Ler­nen – gerecht und sozial“.

Luise Neuhaus-Warten­berg, Sprecherin für Bil­dungspoli­tik, erk­lärt auch anlässlich der heuti­gen Rech­nung­shof-Pressekon­ferenz zur Lehrkräfte­ver­beam­tung:

„Lehrkräfte und Kita-Per­son­al demon­stri­eren am Mittwoch völ­lig zu Recht gegen den Bil­dungsnot­stand. Die Ver­beam­tung ist kein All­heilmit­tel. Es wäre bess­er, wenn alle Bun­deslän­der darauf verzicht­en wür­den, das hil­ft uns im Moment nicht. Alle klu­gen Ideen und Vorschläge müssen auf den Tisch und gehören disku­tiert und entsch­ieden. Die Staat­sregierung sollte drin­gend Maß­nah­men ergreifen, um das Per­son­al zu ent­las­ten und mehr Per­son­al zu gewin­nen. Dabei wird sie auch unkon­ven­tionelle Wege gehen müssen. Der Kul­tus­min­is­ter muss mit allen ver­füg­baren Mit­teln und Ideen den ‚erhe­blichen plan­mäßi­gen Unter­richt­saus­fall‘ bekämpfen, den er zu Recht beklagt – umso mehr, weil seine CDU-Vorgän­gerin­nen und –Vorgänger die Prob­leme nicht sehen woll­ten.

Die Bil­dung­sun­gerechtigkeit wird ein fatales Aus­maß erre­ichen, wenn unsere Schulen kaum noch in der Lage sind, gesellschaftlich auszu­gle­ichen. Auch Unter­richts­ma­te­ri­alien vom Bleis­tift bis zum Lap­top, das Mit­tagessen und die Schüler­be­förderung wer­den teur­er. Das ist wed­er sozial noch gerecht. Bil­dung muss grund­sät­zlich für alle bezahlbar sein!“