7. April 2022 — Eine Werbekampagne für den Job als Lehrkraft hilft nichts, wenn die Praxis anders aussieht!

Zur Vorstel­lung ein­er neuen Lehrergewin­nungskam­pagne durch Kul­tus­min­is­ter Piwarz erk­lärt die bil­dungspoli­tis­che Sprecherin Luise Neuhaus-Warten­berg:

„Ich begrüße ja alle Bemühun­gen, mehr junge Men­schen für das Lehramt zu begeis­tern. Ich bezwei­fle aber, dass uns diese Wer­bekam­pagne helfen wird, wenn die Prax­is weit­er­hin andere Ein­drücke bere­i­thält. Das Kul­tus­min­is­teri­um und das Lan­desamt für Schule und Bil­dung müssen das Studi­um an sich sowie den Umgang mit den Inter­essierten attrak­tiv­er machen. Die Lehramt­saus­bil­dung muss viel stärk­er in den Regio­nen ver­ankert wer­den, damit junge Men­schen nicht wegziehen. Das Lan­desamt für Schule und Bil­dung muss mit Bewer­berin­nen und Bewer­bern wertschätzend statt tech­nokratisch umge­hen. Der Freis­taat sollte Lehrkräften Arbeits­be­din­gun­gen in Aus­sicht stellen, die nicht Über­las­tung, son­dern Inno­va­tion und Frei­heit erwarten lassen. In dieser Hin­sicht sind die Lehrpläne zu über­ar­beit­en. Allerd­ings hat die Koali­tion im Land­tag bish­er alle unsere dies­bezüglichen Vorschläge abgelehnt (zulet­zt Druck­sache 7/9337).

Mit­tel- und langfristig sind mehr Gemein­schaftss­chulen notwendig, um den Lehrkräfte­man­gel zu über­winden. Sie kön­nen mit inno­v­a­tiv­en Konzepten Stu­di­en­in­ter­essierte überzeu­gen und durch das län­gere gemein­same Ler­nen über Schul­stufen hin­weg größere Flex­i­bil­ität ermöglichen. Wir müssen in Sach­sen grund­sät­zlich anders ler­nen und lehren, damit der Beruf attrak­tiv­er wird.”