11. März 2022 — Lehrpläne flexibilisieren – nicht vorrangig Wissen eintrichtern, sondern zum Umgang damit befähigen

Der Bil­dungsauss­chuss des Land­tages hört heute Sachver­ständi­ge zum Antrag der Links­frak­tion „Lehrpläne weit­er­en­twick­eln – Rah­men­lehrpläne ein­führen“ (Druck­sache 7/7119). Dazu sagt die bil­dungspoli­tis­che Sprecherin Luise Neuhaus-Warten­berg:

„Wir wollen nicht länger nur über Per­son­al­stellen und dig­i­tale Endgeräte sprechen, wenn es um Bil­dung geht. Wir müssen drin­gend debat­tieren, was wie gel­ernt und gelehrt wird. Es darf nicht darum gehen, möglichst schnell möglichst viel Wis­sen in die Köpfe zu pumpen, denn Schulen sind keine Wis­sens-Mast-Betriebe. Es kommt vielmehr auf Moti­va­tion an, auf Neugi­er, Eigenini­tia­tive und Teamgeist. Die Schü­lerin­nen und Schüler sollen Lust aufs Ler­nen haben. Es ist deshalb falsch, den Fokus ein­seit­ig auf das Ein­trichtern von Fak­ten- und Detail-Wis­sen zu leg­en. Deshalb brauchen wir Rah­men­lehrpläne und keine bis ins Detail aufgeschlüs­sel­ten Fes­tle­gun­gen. Auswendig Gel­erntes und wieder aus­ge­spuck­tes Wis­sen hil­ft nichts, denn unsere Welt wirft kom­plexe und vielfältige Fra­gen auf. Wir wollen mündi­ge junge Men­schen, die Fragestel­lun­gen in Eigenini­tia­tive bear­beit­en kön­nen und ler­nen, selb­st über ihre Anliegen zu entschei­den. Dazu ist ein neuer Bil­dungs­be­griff nötig, der auch auf emo­tionale und soziale Kom­pe­tenz abstellt.

Rah­men­lehrpläne bieten mehr Freiräume für Lehrende und Ler­nende und eine stärkere Ori­en­tierung an den lebensweltlichen Belan­gen von Schü­lerin­nen und Schülern. Sie verzicht­en auf eine detail­lierte Prozess­pla­nung des Unter­richts. Die Mit­gestal­tung des Unter­richts durch die Schü­lerin­nen und Schüler sowie Eigen­ständigkeit und Selb­streg­u­la­tion beim Ler­nen spie­len eine große Rolle. Der Unter­richt ist von vorn­here­in stärk­er pro­jek­t­be­zo­gen und hand­lung­sori­en­tiert angelegt. Damit entspricht er den Erfordernissen ein­er mod­er­nen Sozial- und Arbeitswelt. Es ist also höch­ste Zeit für neue Antworten auf die alten Fra­gen.“