19. November 2021 — Luise Neuhaus-Wartenberg: Medienkunde als Unterrichtsfach erproben – Demokratiekompetenz stärken

Zur Debat­te über den Pri­or­itä­tenantrag der Links­frak­tion „Medi­enkom­pe­tenz der Schüler*innen nach­haltig stärken — Ein­führung eines Unter­richts­fach­es „Medi­enkunde“ an Schulen in Sach­sen wis­senschaftlich unter­suchen und erproben!” (Druck­sache 7/7709) sagt die bil­dungspoli­tis­che Sprecherin Luise Neuhaus-Warten­berg:

„Medi­enkom­pe­tenz ist eine gesamt­ge­sellschaftliche Auf­gabe und unab­d­ing­bar für die Entwick­lung ein­er funk­tion­ieren­den Demokratie. Deshalb möcht­en wir das Unter­richts­fach Medi­enkunde in einem wis­senschaftlichen Ver­such erproben lassen und anschließend gemein­sam im Land­tag entschei­den, ob dieses Fach an den säch­sis­chen Schulen einge­führt wer­den soll.Dies soll nicht als Ersatz für poli­tis­che Bil­dung ver­standen wer­den, son­dern als Ergänzung. Medi­enkom­pe­tenz und Medi­en­bil­dung führen zu mehr Demokratiekom­pe­tenz. Medi­en bes­tim­men unseren All­t­ag. Sie bee­in­flussen, was wir wis­sen, was wir für wichtig hal­ten, was wir uns wün­schen. Gle­ichzeit­ig entwick­elt sich die Medi­en­welt ras­ant und ist nicht mehr über­schaubar. Eine mündi­ge und ver­ant­wor­tungsvolle Medi­en­nutzung set­zt eine stetig wach­sende Medi­enkom­pe­tenz voraus, deren Grund­la­gen bere­its im Schu­lun­ter­richt geschaf­fen wer­den soll­ten. Schule kommt als Bil­dungsin­sti­tu­tion eine beson­dere Bedeu­tung zu, da sie All­ge­mein­bil­dung ver­mit­teln, aber auch auf das Beruf­sleben vor­bere­it­en soll. In den aller­meis­ten Bere­ichen ist ein Beruf­sleben ohne kom­pe­ten­ten Umgang mit dig­i­tal­en Medi­en nicht mehr vorstell­bar. Deshalb plädieren wir dafür, ern­sthaft zu prüfen, ob und wie ein Aus­bau der schulis­chen Medi­en­bil­dung per Schul­fach möglich ist.

Medi­enkom­pe­tenz ist eine der Schlüs­selkom­pe­ten­zen im Zeital­ter der Dig­i­tal­isierung und Glob­al­isierung und unter­liegt ständi­gen Verän­derun­gen. Es gibt ganz offen­sichtlich ein man­gel­ndes Ver­ständ­nis dig­i­taler Tech­nolo­gien bei gle­ichzeit­ig man­gel­nder Akzep­tanz grundle­gen­der Verän­derun­gen in Kom­mu­nika­tionsver­hält­nis­sen und ‑prozessen auf­grund der Dig­i­tal­isierung. Das Fach Medi­enkunde kön­nte diese Lücke schließen, indem es tech­nis­chen Fähigkeit­en und kri­tis­ches Medi­en­ver­hal­ten ver­mit­telt. Wenn wir aufgek­lärte Men­schen aus den Schulen in die Welt ent­lassen wollen, kom­men wir nicht umhin, ein solch­es Fach einzuricht­en. Poli­tis­che Bil­dung und Medi­enkom­pe­tenz sind die wichtig­sten Instru­mente, um neg­a­tive gesellschaftliche Entwick­lun­gen zu ver­hin­dern und etwaigen Ver­schwörungside­olo­gien ent­ge­gen­zuwirken. Ger­ade hier in Sach­sen sollte das ober­ste Pri­or­ität haben. Gle­ichzeit­ig müssen wir auch den Medi­enkom­pe­tenzbe­griff stetig weit­er­en­twick­eln, denn er zielt eben nicht nur auf die eige­nen Räume der Mediennutzer*innen ab, son­dern auf die gesamte Gesellschaft. Nur so schaf­fen wir es auch langfristig, demokratis­che Struk­turen zu stärken.“