24. September 2021 — Luise Neuhaus-Wartenberg: Unterrichtsfach „Medienkunde“ mit wissenschaftlicher Begleitung erproben!

Medi­en bes­tim­men unseren All­t­ag. Sie bee­in­flussen, was wir wis­sen, was wir für wichtig hal­ten, was wir uns wün­schen. Gle­ichzeit­ig entwick­elt sich die Medi­en­welt ras­ant und ist nicht mehr über­schaubar. Eine mündi­ge und ver­ant­wor­tungsvolle Medi­en­nutzung set­zt eine stetig wach­sende Medi­enkom­pe­tenz voraus, deren Grund­la­gen bere­its im Schu­lun­ter­richt geschaf­fen wer­den soll­ten. Das fordert die Links­frak­tion mit einem neuen Antrag(Druck­sache 7/7709 ).

Die Staat­sregierung soll dem­nach eine säch­sis­che Hochschule mit ein­er wis­senschaftlichen Studie beauf­tra­gen, in der ein Unter­richts­fach „Medi­enkunde“ erprobt und dessen per­spek­tivis­che Ein­führung unter­sucht wird. Auf der Grund­lage der fer­tig gestell­ten Studie soll das Kul­tus­min­is­teri­um gemein­sam mit betr­e­f­fend­er Hochschule einen Schul­ver­such durch­führen und dem Land­tag einen Bericht vor­legen. Anschließend soll das Par­la­ment darüber entschei­den, ob das Schul­fach „Medi­enkunde“ einge­führt wer­den soll – möglicher­weise auch durch die Zusam­men­le­gung mit einem bere­its beste­hen­den Unter­richts­fach.

Luise Neuhaus-Warten­berg, Sprecherin der Links­frak­tion für Bil­dungspoli­tik, erk­lärt dazu:

„Es dürfte unbe­strit­ten sein, dass Medi­enkom­pe­tenz und Medi­en­päd­a­gogik auch in der Schule eine große Bedeu­tung haben müssen. Die TU Dres­den hat der Staatskan­zlei bere­its 2016 in einem Gutacht­en bestätigt, dass dig­i­tale Medi­en in allen gesellschaftlichen Feldern rel­e­vant sind. Schule kommt als Bil­dungsin­sti­tu­tion eine beson­dere Bedeu­tung zu, da sie All­ge­mein­bil­dung ver­mit­teln, aber auch auf das Beruf­sleben vor­bere­it­en soll. In den aller­meis­ten Bere­ichen ist ein Beruf­sleben ohne kom­pe­ten­ten Umgang mit dig­i­tal­en Medi­en nicht mehr vorstell­bar. Deshalb plädieren wir dafür, ern­sthaft zu prüfen, ob und wie ein Aus­bau der schulis­chen Medi­en­bil­dung per Schul­fach möglich ist. Thürin­gen erprobt derzeit die Prax­is­tauglichkeit eines eigen­ständi­gen Unter­richts­fach­es Medi­enkunde.

Umstrit­ten ist hinge­gen, ob Medi­enkom­pe­tenz und Medi­en­päd­a­gogik in allen Fäch­ern ver­mit­telt oder in einem geson­derten Schul­fach unter­richtet wer­den sollen. Wir hal­ten die Argu­mente für plau­si­bel, mit denen die TU Dres­den 2016 für ein Unter­richts­fach gewor­ben hat: Mith­il­fe eines eige­nen Schul­fachs kann medi­en­päd­a­gogis­chen Zie­len die ihnen gebührende Aufmerk­samkeit gewid­met und organ­isatorisch, d.h. vor allem zeitlich und räum­lich, ein größer­er Rah­men gegeben wer­den. Auch wenn in den einzel­nen Fäch­ern vere­inzelt medi­en­päd­a­gogis­che The­men […] wiederzufind­en sind, kann Medi­enkom­pe­tenz als umfassende Hand­lungskom­pe­tenz auf diese Weise nicht angemessen gefördert wer­den, da der fach­liche Zugriff zwangsläu­fig ein per­spek­tivisch verengter ist.“