21. April 2021 — Sarah Buddeberg, Luise Neuhaus-Wartenberg: Für 365 Girls’ Days im Jahr!

Wenn ich groß bin, dann werde ich Inge­nieurin, Mechanikerin, Infor­matik­erin – oder auch Poli­tik­erin? Mor­gen find­et deutsch­landweit der Girls’ Day statt, an dem Schü­lerin­nen in Beruf­szweige hinein­schnup­pern, die son­st eher männlich dominiert sind. Die Links­frak­tion Sach­sen – übri­gens eine von nur zwei Frak­tio­nen im Land­tag mit mehr weib­lichen als männlichen Abge­ord­neten – führt dazu eine Ver­anstal­tung durch. Nach­dem der Infor­ma­tion­stag im let­zten Jahr coro­n­abe­d­ingt aus­fall­en musste, wird er dieses Jahr dig­i­tal durchge­führt. Eine Gruppe von Schü­lerin­nen bekommt Ein­blick in die poli­tis­che Arbeit und kann mit den Abge­ord­neten ins Gespräch kom­men. Außer­dem fordert ein aktueller Antrag (Druck­sache 7/6072) der Links­frak­tion ein Maß­nah­men­paket für eine geschlechtersen­si­ble Berufs­ber­atung und freie Beruf­swahl.
Sarah Bud­de­berg, gle­ich­stel­lungspoli­tis­che Sprecherin und par­la­men­tarische Geschäfts­führerin der Links­frak­tion, erk­lärt dazu:
„Der Girls’ Day und auch der par­al­lel stat­tfind­ende Boys’ Day sind begrüßenswerte Ini­tia­tiv­en zur Förderung eines geschlechterg­erecht­en Arbeits­mark­tes. Soge­nan­nte ‚Frauen­berufe‘ in der Pflege, Erziehung oder in Reini­gungs­di­en­sten sind schlechter bezahlt und bieten weniger Auf­stiegschan­cen. Auch die während der Pan­demie beschworene ‚Sys­tem­rel­e­vanz‘ und Applaus ändern nichts an diesen Ver­hält­nis­sen. Mäd­chen haben ein Recht auf vielfältige beru­fliche Möglichkeit­en – und auf die Chance, diese ungle­ichen Ver­hält­nisse später selb­st poli­tisch zu bear­beit­en. Jed­er Tag soll deshalb ein Girls’ Day sein! Beruf­swün­sche entwick­eln sich bere­its früh im Leben und sind in Zeit­en des lebenslan­gen Ler­nens nicht mit der Entschei­dung für eine Aus­bil­dung oder ein Studi­um abgeschlossen. Maß­nah­men zur geschlechtersen­si­blen Beruf­sori­en­tierung müssen darum kon­tinuier­lich erfol­gen und ver­schiedene Insti­tu­tio­nen sowie den Aus­tausch zwis­chen Bil­dung­sein­rich­tun­gen und Unternehmen berück­sichti­gen. Eine freie Beruf­swahl basiert auf umfassender Infor­ma­tion und der Besei­t­i­gung geschlechtsspez­i­fis­ch­er Hür­den in der Berufs­bi­ografie, von fehlen­den Vor­bildern bis hin zur aus­bleiben­den Beförderung.“
Die bil­dungspoli­tis­che Sprecherin Luise Neuhaus-Warten­berg ergänzt:
„Maß­nah­men für geschlechtersen­si­ble Beruf­sori­en­tierung müssen stärk­er in den Insti­tu­tio­nen ver­ankert wer­den. Das umfasst so unter­schiedliche Dinge wie die Schu­lung des Lehrper­son­als, die Förderung weib­lich­er Vor­bilder oder die gen­der­sen­si­ble Anpas­sung von Lehr­ma­te­r­i­al. Ger­ade in Coro­na-Zeit­en ent­fall­en beruf­sori­en­tierende Maß­nah­men für Schü­lerin­nen leicht, wenn sie nicht als zen­traler Inhalt schulis­ch­er Bil­dung, son­dern als Zusatzange­bot betra­chtet wer­den. Maß­nah­men für einen geschlechterg­erecht­en Arbeits­markt sind keine Zusat­zop­tion, son­dern eine Notwendigkeit. Nicht zulet­zt der zunehmende Fachkräfte­man­gel in Sach­sen macht weib­liche Exper­tise in Zukun­ft unverzicht­bar!“