26. März 2021 — Luise Neuhaus-Wartenberg: Schulbesuchspflicht für alle Schülerinnen und Schüler aussetzen, außer in den Abschlussklassen!

Die bil­dungspoli­tis­che Sprecherin der Links­frak­tion, Luise Neuhaus-Warten­berg, erk­lärt zum Vorhaben der Staat­sregierung, die Schulen unab­hängig von Inzi­den­zw­erten offen­hal­ten zu wollen:
„Ich ver­ste­he den Frust viel­er Eltern angesichts der Schließun­gen. Ich ver­ste­he aber auch alle, die angesichts der Muta­tio­nen ihre Kinder nicht in die Schule schick­en wollen. Vieles deutet darauf hin, dass die neuen Erschei­n­ungs­for­men des Virus stärk­er ansteck­end und auch für jün­gere Men­schen gefährlich­er sind. In deren Augen dürfte die Entschei­dung zu kon­se­quenter Schulöff­nung ein Risiko darstellen. Die Schulbe­such­spflicht ist derzeit nur an Grund- und Förder­schulen aus­ge­set­zt. Wir fordern die Staat­sregierung auf, die Schulbe­such­spflicht an allen Schu­larten außer für Abschlussklassen auszuset­zen! So kön­nten alle Eltern, die dazu die Möglichkeit haben, ihre Kinder zuhause lassen und Gesund­heit­srisiken ver­ringern.
Es war nicht richtig, die Schulen im März ohne aus­re­ichen­des Testregime zu öff­nen. Es wäre bess­er gewe­sen, sich noch etwas Zeit zu nehmen und die ver­längerten Oster­fe­rien zu nutzen – dann hätte die Regierung genü­gend Zeit gehabt, eine Test-bzw. Selb­sttest-Strate­gie zu entwick­eln, die ihren Namen ver­di­ent und dann auch kon­se­quent umge­set­zt wer­den kann. Das ist lei­der nicht geschehen. Das Zusam­mendenken von Schule und Hort fehlt bis heute, auch der öffentliche Nahverkehr wird nicht aus­re­ichend bedacht. Zu den Fol­gen gehört, dass es nun selb­st in Kreisen mit offe­nen Schulen de fac­to Schließun­gen gibt – weil viele Klassen oder zu viele Lehrkräfte in Quar­an­täne sind. Das wird sich nur eindäm­men lassen, wenn diese Ver­säum­nisse aus­geräumt wer­den. Wir kön­nten längst einen besseren Infek­tion­ss­chutz an den Schulen haben: kleinere Klassen und Lern­grup­pen, mehr Schul­busse, Luft­fil­ter wo nötig. Die Staat­sregierung muss endlich anfan­gen, diese Möglichkeit­en zu nutzen. Die lah­mende Impfkam­pagne wird das Virus noch lange nicht von den Schulen fern­hal­ten.

Es ist allerd­ings hoch prob­lema­tisch und Aus­druck der sozialen Spal­tung, dass viele Fam­i­lien ihre Kinder gar nicht daheim­lassen kön­nen. Für sie wäre das sol­i­darische Han­deln ander­er jedoch immer­hin ein Sicher­heits­gewinn. Per­spek­tivisch und bei ein­er weit­eren Nor­mal­isierung der Lage müssen wir schauen, welche Fol­gen die Schulschließun­gen für jedes einzelne Schulkind hat­ten. Wir wis­sen, dass fehlen­der Präsen­zun­ter­richt ver­heerende Fol­gen für den Bil­dungser­folg haben kann. Diese Defizite soll­ten, soweit das möglich ist, durch beson­dere Maß­nah­men, für die wir lan­desweit die Bedin­gun­gen schaf­fen müssen, aus­geglichen wer­den.”