07.01.2021 — Luise Neuhaus-Wartenberg: Corona-Pandemie als Stresstest fürs Bildungssystem
Anlässlich des Berichts der Staatsregierung zur Corona-Pandemie in der heutigen Plenarsitzung erklärt Luise Neuhaus-Wartenberg, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Sächsischen Landtag:
„Kultusminister Piwarz hat heute versucht, die Wogen zu glätten und das Kommunikations-Desaster zur Verschiebung und Verkürzung der Winterferien vergessen zu machen. Die komplette Streichung der Winterferien wäre der berüchtigte „Schritt zu viel“ gewesen. Der gefundene Kompromiss ist vernünftig, sofern es die Zahlen im Februar und März zulassen. Mit der Ferienregelung ist es jedoch nicht getan. Die Corona-Pandemie ist ein Stresstest für unser Bildungssystem. Wir müssen die Chance nutzen um grundsätzlich über die Art und Weise des Unterrichts nachzudenken. Wir müssen unser Schulsystem nicht nur Corona-sicher, sondern auch fit für die Zukunft machen. Digitale Teilhabe muss für alle Menschen in Sachsen möglich sein und geht weit über die Bereitstellung von Endgeräten hinaus. In großen Teilen Sachsens fehlt immer noch der Breitbandanschluss um überhaupt online arbeiten und lernen zu können. Die Probleme mit LernSax sind sehr ärgerlich und zeigen, wie verwundbar digitale Infrastruktur ist.
Bis die Probleme behoben sind, ist Kreativität bei der Vermittlung von Wissen und der Betreuung der Kinder gefragt. Ich schlage die kurzfristige Einführung eines Schulprogramms im öffentlich-rechtlichen Rundfunk vor. Wir könnten damit absichern, dass noch mehr Kinder Zugang zu Bildungsinhalten hätten. Durch die Nutzung außerschulischer Lernorte wie Museen, Theater, Galerien oder Werkstätten könnten kleinere Lerngruppen gebildet und notwendige Hygienevorschriften besser eingehalten werden. Bereits im Dezember hatten wir einen Runden Tisch vorgeschlagen, an dem mit Fachleuten und Betroffenen Varianten diskutiert werden, wie dem Recht auf Bildung und Gesundheit Rechnung getragen werden kann. Ziel muss sein, gemeinsame Lösungen zu finden um den Bedürfnissen aller Beteiligten gerecht zu werden.“