09.11.2020 — Linksfraktion startet Großflächenkampagne: Abstand halten – aber nicht mehr bei Löhnen und Renten zwischen Ost und West!
Die Linksfraktion startet erneut eine Großflächenkampagne. Zehn Tage lang informiert sie an mehr als 200 Standorten, wofür sie im Landtag kämpft: Gerechtigkeit zwischen Ost und West. Das Motiv wurde heute nahe des Parlaments enthüllt (Foto und Foto). Fraktionschef Rico Gebhardt erklärt:
„Das Datum unserer Motiv-Präsentation ist absichtlich gewählt: Der Fall der Mauer ist auf den Tag genau 31 Jahre her und trotzdem herrscht immer noch Abstand bei Lohn und Rente zwischen Ost und West. Die Linksfraktionen haben 30 Jahre lang immer wieder Gerechtigkeit gefordert. Für die gleiche Arbeit muss es in Ost und West denselben Lohn und dieselben Rentenansprüche geben!“
Luise Neuhaus-Wartenberg, in der Linksfraktion zuständig für das Thema Osten, fügt hinzu:
„Ostdeutsche haben im vergangenen Jahr durchschnittlich anderthalb Wochen mehr gearbeitet als Westdeutsche. Aber sie bekommen im Jahresschnitt immer noch fast 5.000 Euro brutto weniger als die Beschäftigten im Westen. Im Osten kriegt fast ein Drittel der Beschäftigten nur 2.000 Euro brutto im Monat oder weniger. Auch Sachsen ist Niedriglohnland. Nicht einmal 40 Prozent der Beschäftigten sind durch einen Tarifvertrag geschützt. Niedriglöhne fördern Altersarmut – derzeit bekommen 314.000 Sächsinnen und Sachsen weniger als 1.000 Euro Rente. Wer jahrzehntelang im Niedriglohnsektor geschuftet hat, wird noch mit dem Gang zum Sozialamt bestraft. Das kommt im Osten deutlich häufiger vor als im Westen. Auch die Renten werden nach drei Jahrzehnten noch nicht auf dieselbe Weise berechnet. Das beeinträchtigt das Zusammenwachsen unseres Landes.“
Susanne Schaper, Sprecherin für Gesundheits- und Sozialpolitik, erklärt abschließend:
„2019 bekamen sächsische Bestandsrentner durchschnittlich 1.131 Euro, neue Rentnerinnen und Rentner nur noch 1.058 Euro. Immer noch werden die Ostdeutschen systematisch bei der Berechnung benachteiligt. Wer vor 2000 in Rente ging, hat nur eine geringe Chance, die Renteneinheit zu erleben. Die Regierenden haben es so gewollt!
Die Staatsregierung muss für einen Mindestlohn von 12 Euro kämpfen, einheitliche Tarifverträge befördern und prekäre Beschäftigung zurückdrängen. Der Staat sollte vorangehen, indem er seine Beschäftigten ordentlich entlohnt und öffentliche Aufträge nur an Unternehmen vergibt, die es ebenso halten. Wir fordern zudem, dass alle Menschen in die gesetzliche Rentenkasse einzahlen, die in unserem Land ein Einkommen im Job oder am Kapitalmarkt erzielen, und zwar für deren volle Höhe. Dann ist auch eine solidarische Mindestrente von 1.050 Euro finanzierbar. Die Rentenwerte müssen endlich angeglichen werden.“