16.09.2020 — Luise Neuhaus-Wartenberg: Berufsausbildung krisenfester machen – Rechte der Auszubildenden schützen

Die Fol­gen der Coro­na-Pan­demie gefährden auch die Beruf­saus­bil­dung. Auszu­bildende zählen zu den Haupt-Lei­d­tra­gen­den von Kurzarbeit und Insol­ven­zen. Die Links­frak­tion schlägt einen Mas­ter­plan vor, um die Beruf­saus­bil­dung in Sach­sen krisen­fest zu machen (Druck­sache 7/3825). Dazu sagt die bil­dungspoli­tis­che Sprecherin Luise Neuhaus-Warten­berg:

„Wegen der Ein­nah­meaus­fälle in vie­len Branchen dro­ht eine Insol­ven­zwelle, die auch den Druck auf dem Aus­bil­dungs­markt erhöhen dürfte. Junge Men­schen, die nach der Schule eine Beruf­saus­bil­dung aufnehmen wollen, konkur­ri­eren dann umso stärk­er mit Auszu­bilden­den, deren Betriebe die Pan­demie nicht über­standen haben, um noch gerin­gere Aus­bil­dungska­paz­itäten. Jun­gen Leuten unter 35 ohne Aus­bil­dung sind beson­ders stark von Armut und Arbeit­slosigkeit bedro­ht.

Es ist notwendig, den Aus­bil­dungs­markt krisen­sicher­er zu machen und die Las­ten fair zu verteilen. Zudem darf die Krise nicht genutzt wer­den, um hart erkämpfte Schutzrechte für Auszu­bildende einzuschränken. Fällt die Beruf­saus­bil­dung zeitweilig aus, sollen Auszu­bildende ihre volle Vergü­tung bis zu sechs Wochen lang weit­er erhal­ten kön­nen. Wir fordern einen auf Ver­längerung des Aus­bil­dungsver­hält­niss­es, wenn Auszu­bildende ohne eigenes Ver­schulden die Abschlussprü­fung erst nach been­de­ter Aus­bil­dungszeit able­gen kön­nen. Auszu­bildende soll­ten zudem Kurzarbeit­ergeld in Höhe von 100 Prozent ihrer Vergü­tung erhal­ten. Der Bund sollte Aus­bil­dungspart­ner­schaften fördern, um Auszu­bildende im Falle der Krise ihres Betriebs abzu­sich­ern.

Unternehmen mit bis zu neun Beschäftigten, die keine Bun­des­förderung in Anspruch nehmen kön­nen, soll­ten aus Lan­desmit­teln für den Aus­bil­dungs­jahrgang 2020/2021 einen nicht rück­zahlbaren ein­ma­li­gen Aus­bil­dungs­bonus in Höhe von 3.000 Euro für jeden neu geschlosse­nen Ver­trag erhal­ten. Die Staat­sregierung sollte zudem im Bund für eine sol­i­darische Umlage­fi­nanzierung stre­it­en, mit der alle Betriebe in die Pflicht genom­men wer­den, um Aus­bil­dungsqual­ität und ‑kapaz­itäten zu sich­ern. Hinzu kommt die Dig­i­tal­isierung der beru­flichen Schulen und Schulzen­tren, die sämtlich erhal­ten wer­den müssen. Nicht zulet­zt schla­gen eine unab­hängige Beratungsstelle vor, die Auszu­bildende über ihre Rechte aufk­lärt und mögliche Abbruch­gründe entschär­fen hil­ft.“