Sachsen braucht gute Chancen für längeres gemeinsames Lernen, aber keinen neuen Schulversuch!

Zur heuti­gen Sachver­ständi­gen-Anhörung zum Volk­santrag „Gemein­schaftss­chule in Sach­sen“ erk­lärt die bil­dungspoli­tis­che Sprecherin der Links­frak­tion, Luise Neuhaus-Warten­berg:

„Wir ste­hen nach wie vor für das Anliegen des Volk­santrages ein, län­geres gemein­sames Ler­nen niedrigschwellig und flächen­deck­end zu ermöglichen. Das und nichts Anderes ist der Wun­sch der 50.000 Unterze­ich­ner­in­nen und Unterze­ich­n­er sowie der Bevölkerungsmehrheit. Die Änderungsanträge zum Volk­santrag wider­sprechen diesem Anspruch. Wir war­nen davor, hohe Hür­den für die neue, zusät­zliche Schu­lart Gemein­schaftss­chulen zu erricht­en.

In Thürin­gen hat es etwa zehn Jahre gedauert, bis die heute ansehn­liche Zahl von fast 70 Gemein­schaftss­chulen ent­standen ist. Wir haben in Sach­sen nicht viel gekon­nt, wenn bei uns mit­tel- bis langfristig nur eine Hand­voll Gemein­schaftss­chulen ins Leben gerufen wer­den kön­nen. Das käme unterm Strich einem neuen Schul­ver­such mit Mod­ellschulen gle­ich. Den braucht aber nie­mand außer der CDU, die damit das The­ma vom Tisch bekom­men will.

Län­geres gemein­sames Ler­nen schafft eine langfristig sta­bile Ler­numge­bung, sorgt durch mod­erne Lehr- und Lernkonzepte für bessere indi­vidu­elle Förderung und kann soziale Ungle­ich­heit lin­dern. Sach­sen hat diese päd­a­gogis­che Inno­va­tion ver­di­ent!“

Hin­ter­grund

Laut dem Änderungsantrag der Koali­tion sollen Gemein­schaftss­chulen höhere Voraus­set­zun­gen erfüllen müssen als der Volk­santrag vor­sieht. Sie sollen ab Klasse fünf min­destens vierzügig anstatt min­destens zweizügig sein; im ländlichen Raum dür­fen sie aus­nahm­sweise dreizügig sein, aber nicht in drei aufeinan­der­fol­gen­den Jahren. Die Ober­schule+, wie die Koali­tion Gemein­schaftss­chulen von Klasse 1 bis 10 nen­nen will, muss nicht wie im Volk­santrag min­destens zweizügig, son­dern darf höch­stens zweizügig sein und nicht in Mit­tel- und Oberzen­tren entste­hen.