Jalaß / Neuhaus-Wartenberg: Sprachschwerpunkt Russisch an Universität Leipzig vor Schließung bewahren!

Zum dro­hen­den Aus für den Sprach­schw­er­punkt Rus­sisch am Insti­tut für Ange­wandte Lin­guis­tik und Trans­la­tolo­gie der Uni­ver­sität Leipzig erk­lärt René Jalaß, hochschulpoli­tis­ch­er Sprech­er der Frak­tion DIE LINKE im Säch­sis­chen Land­tag, der sich in einem Schreiben an Unirek­torin Prof. Beate Schück­ing für den Erhalt und die Stärkung dieser Ein­rich­tung aus­ge­sprochen hat:

Die Studieren­den haben mit ihrer Peti­tion an das Rek­torat der Uni Leipzig darauf hingewiesen, dass es im Fall der Abschaf­fung ihres Sprach­schw­er­punk­ts keine Aus­bil­dungsstätte für Russischdolmetscher*innen und –übersetzer*innen in den neuen Bun­deslän­dern mehr gibt. Dies ist das gän­zlich falsche Sig­nal zur falschen Zeit und außer­dem wis­senschaftlich, pro­fes­sionell, gesellschaftlich und poli­tisch unangemessen und schädlich, ja ein Armut­szeug­nis. Der Sprach­schw­er­punkt Rus­sisch gehört ein­fach zur Uni Leipzig.

Wenn hier die rus­sis­che Stimme ver­s­tummt, wer­den auch andere Stim­men Leipzig nicht mehr ansprechen oder erre­ichen. Sprachmittler*innen sind ger­ade jet­zt, da die europäis­chen Regio­nen poli­tisch, ökonomisch und kul­turell auseinan­der­getrieben wer­den, unverzicht­bar. Rus­s­land gehört zu Europa, und Rus­sisch nimmt in der Rei­he der meist­ge­sproch­enen Sprachen der Welt den sech­sten Platz ein. Es gibt im Lit­er­aturbe­trieb eine starke Bewe­gung hin zu Neu-Über­set­zun­gen rus­sis­ch­er Klas­sik­er und in Rus­s­land ver­stärk­te Bemühun­gen der Germanist*innen, Deutsch als zweitwichtig­ste Fremd­sprache zu erhal­ten. Deshalb dür­fen ger­ade jet­zt nicht die Brück­en abge­brochen wer­den, die der Sprach­schw­er­punkt Rus­sisch in Leipzig baut!

Seine Frak­tion­skol­le­gin Luise Neuhaus Warten­berg, Koor­di­na­torin der AG Ost der Frak­tionsvor­sitzen­den-Kon­ferenz der LINKEN, fügt hinzu:

Der Osten Deutsch­land hat mit sein­er größeren Rus­sisch-Sprachkom­pe­tenz ein wichtiges Poten­zial in die deutsche Ein­heit einge­bracht, das für die bessere Ver­ständi­gung in Europa und der Welt gute Dien­ste leis­ten kann. Lei­der fiel dieses sprachkul­turelle Ver­mö­gen schnell der Ger­ingschätzung anheim, sodass es drei Jahrzehnte später fast aufge­braucht ist.

Umso wertvoller ist heute das Leipziger Alle­in­stel­lungsmerk­mal der Aus­bil­dung der Russisch-Übersetzer*innen und –dolmetscher*innen. Wir in Sach­sen soll­ten es sorgfältig hegen und pfle­gen, deshalb hat sich auch der Vor­sitzende der Frak­tion DIE LINKE im Bun­destag, Diet­mar Bartsch, gegenüber Sach­sens Min­is­ter­präsi­dent Kretschmer für den Erhalt des Sprach­schw­er­punk­ts Rus­sisch einge­set­zt. Wenn wir trotz zunehmender inter­na­tionaler Span­nun­gen keinen neuen Kalten Krieg wollen, muss mehr miteinan­der gesprochen wer­den – auch rus­sisch.