Mindestgehalt für Azubis notwendig für Attraktivität des Handwerks – unbesetzte Stellen mahnen
Zu den Äußerungen des Präsidenten des Sächsischen Handwerkstages, Roland Ermer, gegen ein flächendeckendes Mindestgehalt für Auszubildende erklärt Luise Neuhaus Wartenberg, Sprecherin für Mittelstand, Tourismus und Handwerk der Linksfraktion im Sächsischen Landtag:
Wie unsere Große Anfrage zum Thema „Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Sachsen“ ergab, gibt es im Durchschnitt jetzt, je nach Branche, 3 bis 4 Mal mehr unbesetzte Lehrstellen, als 2009. Offenbar mangelt es den Ausbildungsberufen an Attraktivität. Attraktivität hat eben auch was mit vernünftiger Bezahlung zu tun.
Ein Schritt hin zu mehr Attraktivität kann die Einführung eines flächendeckenden Ausbildungsmindestgehalts sein, das, wie ich vorschlage, an branchenübliche Tarife gebunden wird und gegebenenfalls durch Förderung mitfinanziert wird. Die Bedenken dagegen erinnern mich sehr an die Warnungen vor der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns. Was wurde gewarnt von der „Wirtschaft“, der Mindestlohn würde Tausende von Arbeitsplätzen vernichten. Nichts von dem ist eingetreten.
Warum also nicht versuchen, wenigstens mit diesem kleinen Schritt das Ergreifen eines Handwerksberufes etwas attraktiver zu machen? Sollte das so unmöglich sein, dann bleiben eben Handwerksbetriebe Meister*innen im „Händeringen“ beim üblichen Jammern über das „Händeringende Suchen“ nach Azubis. Das wäre bitter. Was es darüber hinaus noch bräuchte, darüber würde ich gern mit allen Beteiligten diskutieren. Selbstverständlich.