Unternehmensnachfolge fördern – alle Programme auf den Prüfstand!
Zum Problem der Firmenübergabe in Sachsen und Mitteldeutschland erklärt Luise Neuhaus-Wartenberg, mittelstandspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Sächsischen Landtag:
Ein weiteres Mal, wie am 3.4.2018 in der „Leipziger Volkszeitung“, wird festgestellt, dass der Klein- und Mittelstand mit Problemen zu kämpfen hat. Immer wieder wird auf dessen Kleinteiligkeit verwiesen. Richtig. In der vorigen Woche beklagte man die Benachteiligung des Mittelstands bei der Förderung von Forschung und Entwicklung. Auch richtig. Nun wird, auch zum wiederholten Male, das Problem der Firmennachfolge hervorgehoben. Absolut richtig.
Tatsächlich ist es so, dass sich viele kleine Unternehmen noch keine Gedanken über die Nachfolge gemacht haben und oft nicht machen konnten, weil etwa das Tagesgeschäft sie in Atem hält. Und wenn doch, finden sich eben häufig keine Interessenten. Und das ist besonders in den ländlichen Regionen ein Problem. Die Ursachen dafür sind nunmehr in aller Munde. Nicht nur, dass die Firmennachfolge sich hier eben einfach schwieriger gestaltet: Im Falle von Schließungen verliert der ländliche Raum noch mehr an Infrastruktur und Attraktivität. Es ist also sehr richtig und notwendig, kleine Unternehmen bei der Suche nach Nachfolgern zu unterstützen.
Und ich wünsche der Handelshochschule Leipzig mit der Gründung eines Instituts für Familienunternehmen und Unternehmernachfolge viel Erfolg. Nur hören wir von dem Problem von den politisch Verantwortlichen, der Staatsregierung, den Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern und Sparkassen seit Jahren. Warum sind die Ergebnisse so offensichtlich unzureichend? Deshalb müssen alle Programme und Maßnahmen, die Unternehmensnachfolgen unterstützen sollen, auf den Prüfstand.
Vor allem aber muss darüber nachgedacht werden, warum viele Menschen die Risiken der Selbstständigkeit scheuen. Und darüber, diese Risiken ein klein wenig zu reduzieren, indem Selbstständige, ähnlich wie abhängig Beschäftigte, an den solidarischen Sozialversicherungssystemen beteiligt werden. Und es braucht eine Idee dazu, wenn eine Unternehmung schief geht: Es braucht schlichtweg eine Stärkung des Rechts auf Scheitern.