Klein- und Mittelstand durch Forschungstransfer und niedrigschwellige Förderprogramme stärken
Zur Forderung des Mittelstands nach einer steuerlichen Förderung von Forschung und Entwicklung in kleinen und mittleren Unternehmen (Wortmeldung des Präsidenten des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft, BVMW, Mario Ohoven, s. LVZ vom 27.3.2018, S.7) erklärt Luise Neuhaus-Wartenberg, mittelstandspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Sächsischen Landtag:
Na klar, gut ist, wenn ein weiteres Mal darauf hingewiesen wird, dass die ostdeutsche Wirtschaft kleinteilig und deren Finanzausstattung dünn sei. Zu beantworten wäre die Frage, warum sich daran seit Jahrzehnten nicht so viel geändert hat. Wenn 99,9 % aller Firmen mittelständisch sind, ist das sehr deutlich. Noch deutlicher wird es, wenn man sich ansieht, dass von den 180.000 Unternehmen in Sachsen 160.000 weniger als 10 Mitarbeiter*innen haben. Ihnen bleiben wenig Kapazitäten und Finanzen für die Forschung.
Sie profitieren erstmal auch kaum von den Ergebnissen der großen Forschungseinrichtungen, die eher großen, international tätigen Unternehmen, z.B. Automobilkonzernen, zugutekommen. Deshalb muss ein Teil der Fördermittel für die in Sachsen ansässigen Forschungsinstitute an die Forschung für den Klein- und Mittelstand gebunden werden. Das wäre ein möglicher Ansatz, durch diesen Forschungstransfer die Wettbewerbsfähigkeit der Klein- und Mittelstandsunternehmen zu stärken. Generell sollten die Forschung und der Mittelstand enger zusammenarbeiten und gemeinsame Projekte generieren. Um das zu realisieren, sollte in Sachsen ein breites Netz an Kompetenzzentren etabliert werden, das die unterschiedlichen Bereiche der Mittelständler abdecken kann.
Bei Förderprogrammen gilt grundsätzlich: Es fällt kleinen Unternehmen sehr schwer, diese in Anspruch zu nehmen, weil ihnen oft die Zeit oder das Geld fehlen, sich durch das Labyrinth der Förderkulisse hindurch zu kämpfen. Wir als LINKE werden im Zuge der Haushaltsverhandlungen bestehende Förderprogramme auf Tauglichkeit und bürokratische Hürden prüfen und entsprechende Änderungsvorschläge machen. Darauf kann sich der sächsische Klein-und Mittelstand verlassen.